Denk mal! – Kunst, die das Ich unserer Gesellschaft formt
Ein Exkursionsbericht von Maite Arsand in Zusammenarbeit mit Nina Koblitz und Mia Femerling (GK Kunst Q4).
Eine der vielen Ziele der Kunst, ist es das Unsichtbare sichtbar zu machen, um als Brücke Zugänglichkeit und Nähe zum Betrachter zu erzeugen. Eine im besten Fall anregende und visuelle Verarbeitung einer Thematik in plastischer Form stellt das sogenannte Denkmal dar. Ein physisches Objekt, dass zum Nachdenken geradezu auffordert und der Öffentlichkeit dabei frei zur Verfügung steht. Mit allen nur erdenklichen Mitteln der Kunst, provoziert es und tritt uns damit im Alltag vor die Füße. Doch was wollen uns diese Denkmäler eigentlich erzählen und vor allem wie genau machen sie das? Der Kunstgrundkurs des vierten Semesters bei Herrn Leeck unternahm deshalb am 13.02.2024 eine Exkursion in den Tiergarten, um diesen Fragen und noch vielen weiteren auf den Grund zu gehen. Zusammen mit einem Referenten Florian Kemmelmeier von der Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden Europas schauten wir uns in der Umgebung verschiedenste Holocaust Denkmäler bis ins Detail an, sowohl aus historischer als auch aus künstlerischer Perspektive.
Unsere Reise durch die Geschichte begann beim Ehrenmal des 20. Julis im Bendlerblock. Wir analysierten die Gestaltung des Hofes Stück für Stück und beschäftigten uns unter anderem mit der Sockelfrage.
Am Gedenkort für die “Euthanasie”-Opfer.
Das Denkmal für die Homosexuellen ist unscheinbar von außen, jedoch gibt es die Möglichkeit sich durch ein Guckloch einen Film mit homosexuellen Pärchen anzusehen. Der 3,60 Meter hohe Quader wirkt monumental im Park und der ganze Umraum, wie auch die der Installation zulaufenden Wege laden dazu ein, sich den in endlosschleife abgespielten Film anzusehen.
Mit dem Referenten der Stiftung Denkmal am Denkmal für die ermordeten Juden Europas.
Zum Abschluss besuchten wir das unter der ,,Kompromissbezeichnung“ laufende Denkmal für die im Nationalsozialismus ermordeten Sinti und Roma Europas. Die vom israelischen Künstler Dani Karavan gestaltete Installation, zeichnet sich durch vielschichtige Sinneswahrnehmungen aus. Dabei beschränkt sich das Denkmal nicht allein auf die visuellen Eindrücke. So wird hier beispielsweise eine Audio-Version des Stücks „Mare Manuschenge“ angespielt.
Allen diesen Denkmälern obliegt eine Konzeption, die mal mehr oder mal weniger effektiv zum Ausdruck kommt. Der uns begleitende Referent sagte oft: „Der Künstler wollte ein Denkmal schaffen, das völlig anders sein soll als alle anderen Denkmäler“ – so kann man doch mit Gewissheit behaupten, dass uns diese Exkursion die Vielfältigkeit unserer Gedenkorte vor Augen geführt hat – denn das sind sie in jedem Fall.