schwarz-weiß-Aufnahme des jungen Erwachsenen Friedrich Ebert im Halbprofil. Er trägt Tweed-Anzug, Weste und Krawatte.

Friedrichs Freitags-Notizen 22

Liebe Schulgemeinde,

der erste abgeschlossene Monat dieses Schuljahres ist vorüber, viel Berichtenswertes in der Schule und im Unterricht hat sich bereits vollzogen, und der Jahrestag der deutschen Wiedervereinigung am 03. Oktober steht vor der Tür.

Angesichts der gegenwärtigen Zerwürfnisse und oft eher verwunderlichen Streitigkeiten im gesamtgesellschaftlichen Umfeld sollte man sich vielleicht auf dieses Datum als etwas unglaublich Gutes, etwas historisch Großartiges, als eine einmalige Leistung besinnen: Vor 33 Jahren fanden die getrennten Teile Deutschlands wieder zueinander, kam – wie Alt-Kanzler Willy Brandt es damals ausdrückte – zusammen, was zusammen gehört. Wir schufen uns nichts weniger als ein neues Land.

Welche anderen Staaten, die sich damals oft eher konfliktreich spalteten, hatten schon solch ein Privileg? Aber natürlich leben wir auch nach drei Jahrzehnten keineswegs in einem harmonischen Wunderland, frei von Animositäten…

Wie kann das auch sein, in einer globalisierten Welt, die wir vor 33 Jahren so noch nicht voraussehen konnten? Und so, inmitten der inzwischen mehrheitlich eher entmutigenden Nachrichten aus der Welt und unserem Land, beschleicht einen auch das Gefühl, dass das große Ganze, dass unser Land und seine Menschen, ihre Arbeit, ihr Tun und ihre Leistungen, das alltägliche Miteinander und Mühen doch angesichts dieses Jahrestages hervorgehoben und gefeiert werden sollten.

Hier an der Schule lehren West und Ost, Menschen aus aller Herren Länder gemeinsam, haben wir einen Konsens, der da lautet: Wir wollen unseren Schülerinnen und Schülern als Kollegium, unseren Kindern als Eltern und Erziehungsberechtigte hier und heute ein schulisches Zuhause geben, das alle als werteorientiert erleben. Wir glauben an den gegenwärtig viel zu wenig beschworenen Humanismus als dem einzigen möglichen Weg in ein lohnenswertes Leben.

Wenn ihr, unsere Schülerinnen und Schüler, diese Einrichtung, das Friedrich-Ebert-Gymnasium, mit dem Abitur verlasst – ob nun in wenigen Monaten oder in einigen Jahren – sollt ihr auch erfahren haben, dass Gemeinschaft und Gemeinsamkeiten, das füreinander Einstehen, zum Wichtigsten in unser aller Leben gehören.

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Bildnachweis: Bain, Public domain, via Wikimedia Commons

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